Effizienz von Trainings- und Schulungsmaßnahmen – Status Quo
Unternehmen müssen oft abwägen, ob sie Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen praxisnah oder kostengünstig durchführen wollen. Diese Abwägung hat aber immer auch einen Einfluss auf den Lernerfolg der zu qualifizierenden Mitarbeiter.
Interne Mitarbeiterschulung
Praxisnahes internes Training muss vor Ort an der Maschine oder Anlage durchgeführt werden. So können die Teilnehmer die Handgriffe und Abläufe direkt miterleben. Dazu müssen die Teilnehmer zum Teil anreisen, es entstehen Reise- und Übernachtungskosten. Wegen der anfallenden Reisezeiten fehlen die Teilnehmer dem Betrieb länger als nur für den Zeitraum des Trainings. Meist kann auch nur in kleineren Gruppen geschult werden, da das Platzangebot an Maschinen begrenzt ist. Bei einer zu großen Anzahl an Teilnehmern können die vom Schulungsleiter ausgeführten Schritte nicht von allen Teilnehmern nachvollzogen werden.
Um Kosten zu reduzieren, werden interne Schulungen häufig auch online mit Präsentationen oder Videos angeboten. Da es aufwändig ist, die Unterlagen zu erstellen, werden sie unter Umständen auch nicht bei jeder Änderung der Anlage immer direkt angepasst und sind somit oft nicht aktuell. Damit sind sie oft nicht praxisnah. Außerdem gibt es keine Möglichkeit für Fragen und Diskussionen oder einen Austausch mit dem Schulungsleiter oder anderen Teilnehmern. Das alles führt dazu, dass der Lerneffekt somit wesentlich geringer ist, als wenn der Teilnehmer an der Anlage steht.
Externe Kundenschulung
Schulungen für Kunden sind auch immer mit einem hohen Reiseaufwand verbunden. Entweder kommen die Kunden an die Anlage, um beispielsweise schon vor der Installation der eigenen Anlage die Abläufe zu erlernen. Oder ein Schulungsleiter reist zum Kunden, um neue Anlagenbediener zu schulen oder Abläufe aufzufrischen, damit der Kunde bei Problemen mit der Anlage in die Lage versetzt wird, sich selbst zu helfen. In beiden Fällen entstehen Kosten und Ausfallzeiten für alle Seiten.
Remote Schulung mit Smart Glass
Beim Einsatz von Datenbrillen bei der Durchführung einer Schulung mittels Remote Support ergibt sich eine perfekte Lösung aus praxisnahem Lernen ohne Reisekosten und Reisezeiten. Die Anzahl der Teilnehmer kann nahezu beliebig vergrößert werden, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen oder die Teilnehmer sich gegenseitig die Sicht versperren. Zusätzlich sind die Einheiten interaktiv und erhöhen so den Lerneffekt signifikant.
Interne Remote Schulung
Die Teilnehmer werden per Link in die Remote-Schulung eingeladen. Sie wird als online Sitzung per Video-Livestream durchgeführt.
Der Schulungsleiter befindet sich an der Anlage. Er trägt eine Smart Glass, mit der er jedem Teilnehmer den direkten Blick auf die Anlage und seine Arbeitsschritte ermöglicht. Während der Schulungsleiter die einzelnen Schritte ausführt, um beispielsweise den Antrieb einer Anlage zu warten, kann er parallel mit den Teilnehmern kommunizieren. Er kann direkt auf Fragen reagieren, Arbeitsschritte bei Rückfragen wiederholen oder eingehender erklären und auch Diskussionen zwischen den Teilnehmern mitverfolgen. Um Fragen zu verdeutlichen, können die Teilnehmer Markierungen im Sichtfeld des Schulungsleiters vornehmen. So kann er genau sehen, zu welchem Bauteil es Unklarheiten gibt, und sie können direkt besprochen werden.
Ein Livechat zwischen den Teilnehmer sorgt für einen verbesserten Austausch. So können auch gegenseitig Fragen gestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Remote Support bei Kundenschulungen
Kunden können wie Mitarbeiter auch mittels Smart Glass mit Fernwartungssoftware geschult werden.
Hierbei sind zwei Szenarien möglich. Entweder befindet sich der Schulungsleiter mit der Datenbrille an der Anlage und schult einzelne Schritte und Abläufe. Oder der Kunde steht mit der Datenbrille an seiner Anlage und der Schulungsleiter kann über seinen Desktop in seinem Büro die Arbeit des Kunden verfolgen. Er kann im direkten Gespräch Anweisungen geben und sich evtl. Probleme des Kunden mit bestimmten Arbeitsschritten zeigen lassen und ihn dann beraten, wie die richtige Ausführung aussieht.
Hier kann der Schulungsleiter im Sichtfeld des Kunden Anlagenteile markieren, um für bestimmte Komponenten zu sensibilisieren.
Vorteile der Remote Schulung mit Smart Glass
Durch diese Variante ist ein praxisnahes und sehr anschauliches Training gewährleistet.
Die Schulungsteilnehmer lernen, als wenn sie selbst direkt an der Anlage stehen würden. Sie haben freie Sicht auf alle Bauteile und Arbeitsschritte.
Zur Lernkontrolle können sie den Schulungsleiter anleiten, bestimmte Tätigkeiten auszuführen.
So bekommen alle ein direktes Feedback, was den Lernerfolg und damit verbunden auch die Motivation steigert.
Nachhaltigkeit und Mitarbeiterkommunikation
Durch die entfallenden Reisen werden die Weiterbildungen nachhaltiger. Zudem erhöht das Wegfallen der Reisezeit den Anteil der Produktivstunden.
Bei international tätigen Firmen wird die Vernetzung der Mitarbeiter verbessert. Wenn alle im Team am gleichen Training teilnehmen können, findet ein besserer Austausch über bereits gemachte Erfahrungen mit der Inbetriebnahme, Installation oder Wartung statt. Denn durch das Remote Training muss die Zahl der Teilnehmer, die die Fernwartungssoftware nutzen, nicht begrenzt werden. Das heißt zum einen, dass der Schulungsleiter nicht eine Schulung viele Male wiederholen muss. Zum anderen bedeutet es, dass alle miteinander und voneinander lernen können.
Weitere Einsatzbereiche für die Fernwartungssoftware
Auch in weiteren Bereichen des Arbeitslebens kann die Software Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit unterstützen und dazu beitragen, dass Arbeitsabläufe von jedem Mitarbeiter weltweit auf die gleiche Weise ausgeführt werden.
Arbeiten mit Workflows
Einzelne Arbeitsabschnitte oder Schritt für Schritt Anleitungen wiederkehrender Abläufe können auf die Datenbrille gespielt werden. Diese können vom Mitarbeiter, wenn er direkt an der Maschine steht, abgerufen und abgearbeitet werden. So kann eine Routine eingeübt werden, die dem Mitarbeiter Sicherheit bietet und verhindert, dass sich Fehler in komplexe Arbeitsabläufe einschleichen.
Es können auch Checklisten und Protokolle hinterlegt werden, die mit einem mobilen Endgerät abgerufen werden können, um Funktions-Checks oder ganze Inbetriebnahmen durchzuführen.
Der durchführende Mitarbeiter kann so immer auf die neuesten Anweisungen und Unterlagen zugreifen, weil sie zentral auf der Plattform liegen, auf die das Smart Glass bei einer bestehenden Internetverbindung zugreift.
Dokumentation und Analyse
Jeder erledigte Arbeitsschritt kann per Videoaufnahme oder Bild festgehalten werden, so dass die Arbeit nachvollziehbar dokumentiert ist. Die Fernwartungssoftware kann durch diese Dokumentation auch eine Analyse der einzelnen Schritte vornehmen. Arbeitsintensive und zeitaufwändige Schritte können so identifiziert werden. Durch Aufarbeitung dieser Analyse können Abläufe optimiert und ganze Arbeitsschritte vereinfacht werden.
Somit ist die richtige Fernwartungssoftware nicht nur für den Remote Support einsetzbar. Sie hilft auch bei der Verschlankung von Prozessen. Durch die Dokumentation lassen sich Arbeitsabläufe der Mitarbeiter weltweit vergleichen und jeder Mitarbeiter kann am Prozess der Optimierung, der auch oft die eigene Arbeitssicherheit erhöht, direkt teilnehmen.